Was in Deutschland zum festen Kulturangebot gehört, hat auch in der Schweiz seit einiger Zeit eine riesige Zahl von Anhängern und Interessierten gefunden.
Hochburgen des Slams gibts in der Ostschweiz mit St. Gallen, Frauenfeld, Appenzell und Winterthur. Zürich ist vertreten genauso wie die Bundesstadt Bern. Basel ist aktiv geworden und natürlich die Zentralschweiz mit Luzern … Genau dazwischen klaffte die Lücke – das Mittelland. Die erste Slam Trilogie fand am 24.11.06 / 19.1.07 / 23.3.07 statt. Nach einem Start im Lager Olten, welches dann von der Gewerbepolizei geschlossen wurde, wichen wir ins Kulturzentrum Schützi aus. Seither hat sich der Slam zu einem der grössten Slams der Schweiz entwickelt.
Der Abend beginnt mit dem Thema „Lesen statt Fern-Sehen?“
Bekannte Fernsehmoderatorinnen und ein Fernsehmann erzählen über ihr Leseverhalten und das Schreiben. Und natürlich kommen Anekdoten aus der Arbeit vor der Kamera und hinter dem Mikrofon nicht zu kurz.
Die lebhafte Gesprächsrunde mit Monika Schärer, Patrick Rohr und Mona Vetsch wird von Urs Heinz Aerni («Züri Littéraire») moderiert.
Zum Jazzslam
Bei einem Jazzslam treffen zwei Kunstformen aufeinander. Die Poeten performen ihre Texte zu der Jazzmusik des KimmTrios. Aus zwei Welten wird eine Symbiose und durch das gegenseitige Improvisationstalent entsteht ein Klang- und Textraum, bei welchem sich Text und Ton ergänzen und verstärken. Während die Musiker spontan auf den Text reagieren – nehmen die Poeten die Musik in ihre Performance auf. Die sechs Poetinnen und Poeten und das Trio bieten einen einzigartigen Literatur-Musik-Abend der Extraklasse.
Musik vom Kimm Trio
Philipp Z’Rotz Klarinette, Marc Jenny Kontrabass, Emanuel Künzi Drums
Das Kimm Trio macht eine Art experimentelle Folkmusik mit Platz für Improvisation, angereichert von Melodien aus dem Osten, Schwermut aus dem Norden, Leichtigkeit aus dem Süden und Angeberei aus dem Westen. Darunter verbergen sich auch Eigenkompositionen.
Theresa Hahl (Marburg)
Die junge Marburgerin stach schon früh aus der u20 Slam Nachwuchsliga heraus. Wenn die zierliche junge Frau in ihrem Alternativlook die Bühne betritt, sind ruhige, nachdenkliche Texte angesagt. Ihre Poesie besticht durch eigene Wortkreationen und handeln vom Erwachsenwerden, Kindgeblieben-, Erwachsen- und doch Anderssein. Sie entwickelt für sich skurrile Maßnahmen für diesen ganz eigenen Alltag und lädt das Publikum ein in Wortwelten mit Gedankenspielen und Träumen einzutauchen.
Valerio Moser (Langenthal)
Der junge Langenthaler ist ein vielfältiger Poet. Er tritt in Hochdeutsch wie auch in Mundart auf und kann einerseits sehr unterhaltend sein, dann aber andererseits mit seinen gedankenvollen Texten das Publikum in den Bann ziehen. Er baut gerne auch mal Beats in seine Performance ein und passt auch dadurch gut an einen Jazzslam. Als Slampoet ist er auf vielen Bühnen der Schweiz und Deutschland anzutreffen und er engagiert sich als Moderator und u20 Förderer für die Literaturförderung. In diesem Jahr wurde er für seine mobile Bühne „Slammobil“ von der Stadt Langenthal mit einem Förderpreis ausgezeichnet.
Mehr unter http://www.valeriomoser.ch/
Toby Hoffmann (Ravensburg)
Wer Tobias Hoffmann von der Bühne kennt, ob als Sänger seiner Band oder als Slam-Poet, der hat auch seine Stimme im Ohr. Diesen sonoren Bass, in den man sich am liebsten mit dem ganzen Körper hineinlegen möchte. In diesem Jahr legte er mit seiner ersten Soloplatte „Hunger“ ein sehr musikalisches Spoken-Word-Album als grossartiges Meisterwerk vor. Er besticht durch seine wunderbaren poetischen Bühnentexte, mal bitterernst, mal bissig-ironisch, mal herzerweichend-melancholisch.
Mehr unter http://www.korpustoby.de/
Xochil A. Schütz (Berlin)
Die Berliner Autorin und Performance-Poetin hat ihren Ursprung im Poetry Slam. Nach unzähligen Siegen auf deutschsprachigen Bühnen entwickelte sich Xochil A. Schütz in den Bereich Performance weiter und legte mit ihrer Debut-CD „Perlenkind“ ein vertontes Poesiealbum vor, welches auch als „Wildromantische Verszeilen“ bezeichnet wurde. In diesem Frühjahr erschien ihr Buch „Auf der Suche nach der entgangenen Milch“ mit sechs Kurzgeschichten. Schütz verbindet Textmalereien mit einem sensiblen Gespür für Musik.
Mehr unter http://www.xochillen.de/
Renato Kaiser (Goldach / Freiburg)
In Olten muss Renato Kaiser fast nicht mehr vorgestellt werden. Das Slampublikum hat den jungen Goldacher, welcher in Freiburg studiert, längst ins Herz geschlossen. Er gewann 2006/2007 die erste Slam-Trilogie in Olten und seither unzählige Slams in der Schweiz und im Ausland. Kaiser besticht durch hervorragende, vielschichte und vielfältige Texte mit solider Performance und bringt das Publikum gerne zum Nachdenken. Seit rund zwei Jahren performt er auch in Mundart wie zum Beispiel mit seinen „Anonymen Ostschweizer-Texten“ und ist mit seinem Soloprogramm „Er war nicht so – ein Nachruf“ auf Tour.
Mehr unter: http://www.derkaiser.ch/
Moderation: Fabienne Käppeli (Trimbach / Zürich)
Die in Zürich wohnhafte Fabienne Käppeli aus Trimbach steht seit dem Beginn der Slamszene Olten als Moderatorin auf der Bühne, oft als Bühnenpartnerin des Slammers Etrit Hasler. Mit Witz & Charme führt sie gekonnt durchs Programm.